Donnerstag, 27. November 2008

Striptease

lt. Leo - Übersetzung: die Entkleidungsnummer


Hier geht es jetzt aber nicht um das entkleiden der Klamotten an meinem Körper sondern um das entkleiden meiner Seele.

Ich wurde von Olly die Tage mal gefragt, wem ich mich anvertraue, denn es gibt viele die zu mir kommen und sich alles von der Seele reden können. Aber zu wem gehe ich? Wer kennt mich? Wem kann ich alles erzählen ohne die Angst im Nacken zu haben, ohne das es gleich weiter getratscht wird? Um ehrlich zu sein, gibt es keinen Menschen der mich wirklich kennt. Keine Freundin, kein Ex und meine Mama schon gar nicht.

Mein Vater ist eine Person, der ich einiges erzählen kann und der mich versteht aber alles weiß er auch nicht. Okay, er war der erste, der wusste, das ich mit Mamas Auto fahre, ohne einen Führerschein zu besitzen oder von meinem ersten Freund. Als ich ihm mit 16 erzählt hatte, das ich die Pille nehme, wollte er meinen Frauenarzt verklagen. Mein Vater halt. Er ist alt, keine Frage, denn mit Bj 1938 darf ich sowas sagen, aber er hat immer ein offenes Ohr und teilt mir seine Meinung mit ohne das ich das Gefühl bekomme ein schlechter Mensch zu sein. Ich liebe meinen Vater, aber leider auch er kennt mich nicht wirklich! Traurig aber wahr. Keiner kennt mich wirklich. Bis vielleicht doch eine Ausnahme.

In den letzten Wochen gab es nicht wirklich viele mit denen ich über mich geredet habe. Eigentlich nur zwei. Zum einen Ramona und Sandra. Ramona kennt meine sexuellen Neigungen und hört sich meinen privat Mist an, der ich aber nicht meine Lebensgeschichte erzählt habe. Bei Sandra bekomm ich immer, zu jeder Tages und Nachzeit, ein offenes Ohr. Der hab ich schon so einiges erzählt und ich bereue nicht ein gesagtes oder geschriebenes Wort. Sie begleitete mich in den letzten Wochen in denen ich es geschafft habe mein Leben mal so eben auf den Kopf zu stellen. Dafür möchte ich mich hier mal recht herzlich bedanken.

Dieser Blogeintrag soll jetzt mein Seelenstriptease werden. Dinge, die man erzählt aber eigentlich, wenn überhaupt nur seinem Partner.

Was gibt es über mich zu wissen?

Ich bin Einzelkind. Meine Mama war 16 als sie mich bekam. Hat mich immer angelogen "Ich konnte dich nie irgendwo abgeben!" Bin Hauptschüler mit Abitur Wirtschaft und Handel, Durchschnitt 2,6. Ausbildung zur Steuerfachangestellten mit Pause weil ich ein Kind bekommen hab. Ausbildung aber zuende gemacht, erfolgreich. Habe eine Zeit in Stade gewohnt. Das sind alles Eckdaten die ganz viele Leute kennen. Halt allgemeines meiner Vergangenheit.

Jetzt kommen Dinge, die nur Sandra alle weiß und sonst nur von mir aufgeteilt worden sind:


  • ich hab gerne "Blümchensex" stehe aber eher auf BDSM
  • ich wurde mal vergewaltigt
  • ich war in fast noch keiner Beziehung treu
  • ich habe z.Z. ein gestörtes Verhältnis zu fester Nahrung
  • ich brauche dringend therapeutische Hilfe
  • ich brauche eine Kur
Nun werde ich für ganz viele in einem anderen Licht stehen, aber das ist mir grad egal. Auch werde ich Fragen "wieso und warum" nicht beantworten.

3 Kommentare:

  1. Ich danke dir und ich werde auch weiterhin für dich da sein wenn du reden willst.
    Grüße

    AntwortenLöschen
  2. Das sind mutige Äußerungen in der Öffentlichkeit.
    Such Dir einen guten Therapeuten und nimm auf keinen Fall den erstbesten. Nutze die fünf "Probesitungen", um wirklich zu testen, ob die Chemie zwischen euch stimmt. Und inormiere Dich vorher, ob Du eher ein Typ für Psychoanalyse ( in meinen Augen ziemlich bedenklich und viel zu langwierig) oder die Verhaltenstherapie bist. ( Eher praktisch angelegt und darauf zielend, den IST-zustand zu verbessern ohn mehr als nötig in der Vergangenheit herumzukramen.

    Es ist wirklich wichtig, einen guten Therapeuten zu finden. Welche, die nix taugen ( und ih fürchte, davon gibt es viele ) können alles nur verschlimmern. Gerade im Bereich Eßstörungen. Außerdem gibt es über Eßstörungen und Depressionen auch einige gute Bücher. Ich hoffe, man hat Dich nach Deiner Vergewaltigung nicht alleine gelassen sondern entsprechend betreut. Übrigens tendieren viele Vergewaltigungsopfer ( ich selbst kenne zwei persönlich, bei denen das der Fall ist) später zum BDSM und haben Probleme mit der Treue.
    Eine arbeitet jetzt in Barcelona als Tätowierein, Domina und Pornodarstellerin. Und das Wichtigste: Versuche, KOntakt zu Leuten zu bekommen, die gleiche oder ähnliche Probleme haben. Jeder "normale" Mensch kann ohnehin selbst bei aller Mühe und allem Verständnis nicht nachvollziehen, was in DIr vorgeht.

    Sorry für diesen ausführlichen und vielleicht unerwünschten Kommentar, aber diese Offenheit hat mich beeindruckt und betroffen gemacht.
    Vielleicht, weil auch ich ein Mensch bin, der nie so recht weiß, wem er sich anvertrauen kann und viel mit sich alleine ausmacht. Und nach außen gaaaanz viele Rollen spielt. Für jeden der Mensch ist, den derjenige gerne hätte. Deswegen auch der anonyme Kommentar.

    Ich wünsche Dir viel Kraft.

    AntwortenLöschen
  3. Ein nicht leichter Gang aus sich heraus. Dinge, die ich lange Jahre mit mir trage und immer versucht habe sie in eine Schachtel zu stopfen, in die letzte Ecke zu stellen und zu vergessen.

    Klappt nicht wirklich. Es fällt alles über mich ein und verursacht ein heilloses Durcheinander zuzüglich den Problemen im eigenen Heim.

    Der Schritt zum Therapeuten ist nicht so schlimm wie der Weg zum Zahnarzt aber leicht ist er auch nicht wirklich. Einem "Fremden" sein Herz und den Kopf auszuschütten, eine Schwelle zu überschreiten die sehr hoch ist in meinem Leben, wird nicht ohne sein. Aber irgendwann sollte ich es mal tun, und zwar jetzt. Denn wann sonst?

    Nu stehe ich hier an einer Kreuzung mit einem Weg nach rechts und einem Weg nach links. Der Weg nach rechts sieht schön aus: Asphalt, Wiese, Blumen, Bäume aber ohne Leben. Der linke Weg ist das Gegenteil. Aber am Horizont ist was kleines zu sehen, etwas was noch besser ist als beim Rechten; das Leben.

    Der Unterschied, beim Rechten gehe ich alleine weiter. Beim Linken gibt es Menschen, die mich stützen und mich durch diese Öde geleiten wollen. Er wird nicht einfach werden, aber ich bin bereit ihn zu gehen und mit jedem Erfolg werde ich mehr Kraft bekommen!

    Ich danke für die offenen Wort, die ich gerne weiterhin lesen möchte, denn ich möchte keine "heuchelei". Ich will die Wahrheit, so wie ich sie auch in Zukunft hier nieder schreiben werde.

    AntwortenLöschen